Altgediente Mitglieder des RCB – Geri, Clubmitglied aufgrund erblicher Belastung.
Interview im RCB-Telegramm
Gerhard (Geri) Zingg ist Mitglied des RCB seit 1956. 1960 bis 1962 war er im Regattateam des Clubs, danach Ruderchef, Materialverwalter, Beisitzer und Mitorganisator der Regatten auf dem Wohlensee.
Wann hast du mit rudern begonnen?
Auf Grund erblicher Belastung bin ich mit dem Rudersport aufgewachsen. Ich war Mitglied bevor ich im Mitgliederverzeichnis in Erscheinung getreten bin, ich habe einfach dazu gehört.
Warum Rudern?
Rudern ist DER komplette Sport, alle Muskeln werden trainiert. Kein direkter Kontakt mit dem Gegner, weitgehendst unfallfrei. Sportliche Betätigungen eines Menschen in jungen Jahren haben entscheidende Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung, das gilt besonders für den Rudersport.
Was hat sich gegenüber deinen Ruderanfängen verändert?
Bald zähle ich 80 Jahre. Die Kunstharzfaser Keflar hat u.a. auch den Bootsbau revolutioniert. In einem „Kunststofftrog“ zu rudern ist aber unpersönlich, es fehlt die Seele des Bootes, ich vermisse den Geruch von Lack und Holz. Die Unterhaltsarbeiten der neuen Boote haben sich aber auf ein Minimum reduziert, man spürt die hohe Qualität der einzelnen Komponenten. Alleine schon über die Entwicklung der Blattform zu sprechen würde hier zu weit führen.
Dein Lieblingsboot?
Ich weiss es bis heute noch nicht. Alles ist Rudern, Scull und Riemen. Jeder Bootstyp hat seinen eigenen Charakter. Diese Eigenart unseres Sportes begreift man, denke ich, erst nach langer Praxis in allen Bootsklassen mit unterschiedlichsten Mannschaftszusammenstellungen. Dass heute der Schwerpunkt auf Scullboote ausgerichtet ist, finde ich aber ergonomisch richtig.
Dein ultimatives Rudererlebnis?
Es war in der SNG am Genfersee. Früher, da wurden noch Schweizermeisterschaften in der Yole-de-mer ausgetragen. In dieser „Galeerenklasse“ waren die Genfer lange Zeit überlegen, denn sie waren es gewohnt, auf rauer See zu rudern. Ich konnte einmal in der Meistermannschaft aushelfen. Donnerwetter, da war ich in eine Maschine hineingeraten, in der es kein Entrinnen mehr gab, jeder Schlag musste einfach sitzen, es hätte fast süchtig machen können. Im Hintern zu spüren wie das Boot durchs Wasser gleitet, das ist ein herrliches Gefühl.
Wie hat sich der Club verändert?
Ich habe den Kontakt verloren, freue mich aber auf die 100-Jahrfeier.
Wie oft ruderst du heutzutage?
Nicht mehr.
Was machst du, wenn du nicht ruderst?
Ich sitze am Wohlensee, lese in einem Buch und beobachte die vorbeiziehenden Ruderboote. Die RotGelb-Blauen und die RotGelb-Schwarzen, sie sind mir alle lieb.
Was wünschst du dir für den RCB in der Zukunft?
Weiterhin ein Engagement für die Jugend um ihr eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Ein spielerischer Umgang mit dem Leistungssport, so dass die Freude daran nicht verloren geht.
Wovon träumst du?
Das bleibt mein Geheimnis.