Altgediente Mitglieder des RCB – Rudern als Familientradition.
Interview im RCB-Telegramm
Heini Scherer (*1938) ist seit 1950 im RCB. Sein Vater, Otto Scherer, war langjähriger Ruderchef und Trainer des RCB. Es lag auf der Hand, dass Heini beim Vater das Rudern gründlich gelernt hat. Seine Ruderkarriere begann als Steuermann, dann wurde er 1954 Regattaruderer und ruderte bis ca. 1968 in allen Bootsklassen, vorwiegend 2+ und 2-, 4+ und 4x sowie 8+ und nahm an unzähligen Regatten im In- und Ausland teil.
Wann hast du mit rudern begonnen?
Ich begann als 16-Jähriger mit rudern.
Warum Rudern?
Dieser Sport war für mich naheliegend. Unsere Familie verbrachte jeweils die Sonntage im Bootshaus. Am Morgen trainierte mein Vater, am Mittag picknickten wir und pflegten Freundschaften. Ab 16 Jahren gehörte ich dann sonntags auch zur Trainingsgruppe. Rudern, pflegte mein Vater zu sagen, sei ein ausgezeichnetes Ganzkörpertraining und die Kollegialität unter Ruderern sei einmalig, womit er – für mich zumindest – Recht hatte.
Was hat sich gegenüber deinen Ruderanfängen verändert? (Boote, Technik, Equipment, Ernährung, «Clubleben», …)
Als ich zu rudern begann, gab es nur Boote und Ruder aus Holz. Heute sind die Boote aus Kunststoff und sind technischer geworden: die Form des Ruderblatt hat sich verändert, die Ausleger und Rollschienen etc. sind individuell verstellbar. Die Technik des Ruderns hingegen hat sich nicht gross verändert. Wir haben schon in den 1960er Jahren auf die Ernährung geachtet, aber seither hat sich die Ernährung für Spitzensportler generell stark verändert. Früher pflegten wir ein reges Clubleben.
Erzähl von deinen Regattaerfahrungen?
Früher als Schüler (14 – 16) durfte man nur Yole-de-mer und 4+ fahren, als Schüler (16 – 18) kam noch der Achter dazu. Im Schülerachter 1956 wurden wir Schweizermeister, aber im Zweier und Vierer wurden wir leider immer Zweite. 1960 qualifizierte ich mich mit Walter Knabenhans (RC Thalwil) im 2- für die Olympiade in Rom. Das war ein tolles Erlebnis, auch wenn es nicht aufs Podest reichte. Ein Jahr später hingegen, als ich in Paris arbeitete, ruderte ich in der Société Nautique de la Basse Seine, und da wurden wir Französischer Meister im 4- und im 8+. Ein wunderschönes Erlebnis war auch die Ruderweltmeisterschaft auf dem Rotsee 1962, an der ich mit Urs Kauffmann im Zweier mit Steuermann ruderte.
Dein Lieblingsboot?
Zweier mit oder ohne Steuermann, Vierer ohne Steuermann und Achter.
Dein ultimatives Rudererlebnis?
Die Olympiade, die Weltmeisterschaft und die Französischen Meisterschaften. Und was immer ganz toll war: der Zusammenhalt, die Solidarität, die gemeinsamen Erlebnisse.
Wie hat sich der Club verändert?
Ich habe
heute nur noch wenig Kontakte zum RCB.
Wie oft ruderst du heutzutage?
Ab circa 1984 gingen wir Ruderfreunde regelmässig mit unserem 4- auf den Wohlensee: Hans Braunwalder, André Fahrni, Gerhard Zingg und viele andere aus unserer Altersklasse. Später fuhr ich mit Hans Braunwalder im 2x, aber jetzt rudere ich leider nicht mehr.
Was machst du, wenn du nicht ruderst?
Arbeiten in meinem Geschäft für antike Uhren und Armbanduhren in Bern, Radfahren, in Bern mit Hans Braunwalder, meinem langjährigsten Freund.
Was wünscht du dir für den RCB in der Zukunft?
Ich wünschte mir, dass der Club vermehrt den Spitzensport fördert und dass der RCB nicht nur Fitnesszentrum und Breitensport betreibt.