Der Name

Warum eigentlich „Rowing Club“ Bern und nicht „Ruderklub“ Bern? Der Name gab verschiedentlich Anlass zu Diskussionen – früher noch mehr als heute.

1920 erlaubt Gassner ein Magazin zu einem eigentlichen Bootshaus auszubauen. Die Arbeit wird von den Mitgliedern des jungen Clubs selber erledigt. Gleichzeitig wird eine vierer Yole-de-mer und zwei Ersatzruder bei der Firma Dossunet in Frankreich bestellt.

In den Unterlagen steht kurz und bündig, dass als am 12. September 1919 der Club im Restaurant «Zur Schmiedstube» gegründet wurde, die vorgesehene Bezeichnung „Ruder Club Bern“ in Rowing Club Bern abgeändert und Rot-Gold-Rot als Club-Farbe bestimmt wurde. Anwesend waren Fritz Bähler, Jakob Baumann, Antoine Bouchet, Jules Greminger, Charles Jensen, James Leutwyler, Paul Meyer, Alexander Nussbaum, Fritz Ritschard, Konrad Schmid und Walter Ruprecht, der erste Präsident des RCB.

Was war geschehen? Ganz so selbstverständlich wurde es nicht akzeptiert, wenn Antoine Bouchet, der zehn Jahre lang alle Sitzungen in schöner Handschrift und auf Französisch protokollierte, aus der Vorstandssitzung vom 24. Februar 1924 notiert, dass bei der Diskussion um eine Statutenrevision ein Antrag auf Änderung des Namens und des Logos abgelehnt werden musste.

Kurt Maritz (1931-1933 Protokollführer und 1965-1967 Präsident) erinnerte sich 1994, dass über den Namen des Clubs auch noch nach seinem Beitritt, 1929, verschiedentlich diskutiert wurde. Doch sei immer klar gewesen, dass die englische Version eindeutig dem Willen der Gründermehrheit entsprach. Rudersport sei ja in England ins Leben gerufen worden und auch „Club“ sei schliesslich ein englisches Wort. Damals sei Fussball „Football“ gewesen und Fussballclubs englisch benannt worden, etwa die Young Boys. „Rowing Club“ bot ausserdem den Vorteil, dass es den in Bern neuen Sport klar von jenem der in der Bevölkerung bekannteren Pontonieren und Wasserfahrern (in Weidlingen), abgrenzte, die damals fleissig auf der Aare übten.

1933 kam es dann zu einem dramatischen Showdown – ist es ein Zufall, dass dies kurz nach der Machtergreifung Hitlers geschah? Jedenfalls musste auf den 18. August 1933 im Hotel Bristol eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen werden. Die Diskussion über Namensänderung, „wenn man sie euphemistisch so nennen will“, wie der Präsident in seinem Jahresrückblick notiert, ging zwei Stunden, dann wurde abgestimmt, und die für die Änderung nötige 2/3 Stimmenmehrheit kam nicht zustande:

1933 kam es dann zu einem dramatischen Showdown – ist es ein Zufall, dass dies kurz nach der Machtergreifung Hitlers geschah? Jedenfalls musste auf den 18. August 1933 im Hotel Bristol eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen werden. Die Diskussion über Namensänderung, „wenn man sie euphemistisch so nennen will“, wie der Präsident in seinem Jahresrückblick notiert, ging zwei Stunden, dann wurde abgestimmt, und die für die Änderung nötige 2/3 Stimmenmehrheit kam nicht zustande:

Die Diskussion fasst Präsident Hans Schmutz in seinem Jahresbericht 1933 zusammen:

75-Jahre S. 29-32

Doch die Diskussion ging weiter, im Club und ausserhalb. Es beschäftigte die Mitglieder so stark, dass die Mitgliederversammlung vom 12. Februar 1934, an der die Namensänderung nochmals traktandiert werden musste, die einzige war, die, wie der Präsident Hans Schmutz in seinem Jahresbericht 1934 betonte, diesen Namen verdient: 57 Mitglieder fanden sich ein. „Freilich war die Traktandenliste dazu angetan, die Neugier aufzustacheln und die Anwesenden wurden in der Frage auch nicht in ihren Hoffnungen auf eine interessante Diskussion enttäuscht. Der Antrag auf Namensänderung, der verschiedene sonst meist durchaus friedfertige Gemüter derart in Harnisch gebracht hatte, wurde abgewiesen und am Schlusse der Versammlung hat trotz der vorausgegangenen oft recht kräftigen Aussprache ein einheitlicher R.C.B.-Geist die Oberhand behalten.“

Nur in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts kam die Frage dann nochmals auf: Der damalige Präsident meinte, eine Namensänderung bringe dem Club mehr Erfolg. Er drang mit seinem Wunsch nicht durch – und gründete einen eigenen „Ruder“ Club (Wohlensee)