aktualisiert: 17.09.2019, 07.30 Uhr
Ein Samstag Mitte September 2019 im Seeland – Altweibersommer zum Schwelgen.
Eingespielte Betriebsamkeit herrscht frühmorgens hinterm Neuenburger Badestrand: Die Strandbar hat speziell geöffnet und bietet Kaffee und Gebäck, die Disziplin in der Schlange vor den Toitois lässt selbst hartgesottene Londoner Buspassagiere vor Neid erblassen, und pünktlich um 9:00 cum tempere ist die Armada aus 101 Ruderbooten und einem Kajak in lockerer Startformation zum Böllerschuss vorm Hafen Neuchâtels aufgereiht. Bei Sonnenschein und spiegelglattem See finden die Mannschaften gelassen in den Rhythmus für die 18. Bilac – einmal mehr auf der Originalstrecke.
Als die Boote die Ziellinie im Bieler Seebecken erreichen, ist das Thermometer bereits in sommerlich warme Höhen gestiegen. Auch das Wasser ist spiegelglatt. Nach gut zwei Stunden, 30 Kilometern und beinahe noch mit Photofinish beweisen die Sempacher, dass ein Doppelvierer schneller als ein (Doppel!-)Achter sein kann. Nur führen alle Boote – vom Skiff bis zur altehrwürdigen Klinker-Yole-de-Mer – mindestens auch eine Handbreit Wasser ÜBER dem Kiel. Was ist passiert?
Vom Mittelland zog Nordwind auf. Während sowohl das Neuenburger wie auch das Bieler Seebecken schön geschützt unter Land das Flair von Rimini verströmten, nahm die Bise über den Bieler See Fahrt auf. Was die Segler für Ihre zeitgleich stattfindende Regatta als steife Brise begrüssten und gerne in ihre Spinnaker nahmen, erschwerte den Rudernden die Ausfahrt aus dem Ziehlkanal. So verlor das schnellste Boot vom Rowing auf die Sieger zwar eine halbe Stunde. Sie machten aber auch eine Lenzpause am Strand (hier wurde nicht der faule Lenz gemacht, sondern das Wasser aus dem Boot geleert).
Rudere und habe Spass dabei! Alle Teilnehmenden waren nicht nur nass und erschöpft, sondern schlussendlich auch rundum zufrieden. Die Athleten tauchten die Festbänke an der Strandpromenade in das leuchtende Rot der diesjährigen Finisher-Shirts. Man genoss leibliches Wohl und sportliche Geselligkeit. Mittendrin fünf Crews aus 26 Aktiven des Rowing Club Bern. Und mehr als einmal hörte ich sagen: im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder BILAC!
Text & Fotos: Georg Klein
Text : Georg Klein
Fotos: Stöh Grünig, z.V.g.
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